Zu den erst seit den frühen 80er Jahren bekannten Grottenkrebsen Remipedia Yager 1981 wurden seit ihrer Entdeckung zahlreiche Theorien bezüglich ihrer Abstammungsverhältnisse postuliert. So sind Hypothesen von einer basalen Stellung innerhalb der Crustacea über eine Verbindung zu verschiedenen niederen und höheren Krebsen bis hin zu einer nahen Verwandtschaft mit Hexapoda bekannt. In diesem Artikel werden die neuesten Erkenntnisse auf diesem Gebiet präsentiert. Des Weiteren wird ein relativ neuer Ansatz zur Lösung der Verwandtschaftsbeziehungen vorgestellt. Bei dieser als Neurophylogenie bezeichneten Disziplin werden Merkmale der Neuroanatomie und Neuroentwicklungsbiologie analysiert. Ein spezieller Merkmalkomplex ist die Morphologie und Verteilung von serotonergen Zellen im Bauchmark der Arthropoda, welcher mit Hilfe der Immunhistochemie dargestellt werden kann. Hier wird die Methode der Immunhistochemie vorgestellt und erste Ergebnisse zum serotonergen System der Remipedia präsentiert.
Die Mortalitätsprofile der Larval- und Pupalstadien der Ilex-Minierfliege Phytomyza ilicis wurden an zwei Standorten im Stadtgebiet von Hannover (Tiergarten und Westfalenhof) erstellt und miteinander verglichen. Insgesamt konnten drei parasitierende Hymenopteren nachgewiesen werden: Chrysocharis gemma, Sphegigaster pallicornis und Opius ilicis. Die Larvalmortalitäten an den beiden Standorten unterscheiden sich insbesondere bezüglich des Parasitierungsgrades voneinander. Für C. gemma konnte erstmals belegt werden, dass diese Art auch aus dem Puparium von P. ilicis schlüpfen kann.
Bei Wittenburg, das zur Gemeinde Elze im Landkreis Hildesheim im südlichen Niedersachsen gehört, wurde untersucht, welche Pflanzenarten in einem kaum noch genutzten Hainbuchen-Niederwald vorkommen. In insgesamt zwanzig Vegetationsaufnahmen nach Braun-Blanquet fanden sich 52 Arten, von denen zehn in Niedersachsen auf der Roten Liste stehen. Sechs dieser Arten kommen typischerweise weiter südlich vor und finden sich in Wittenburg an ihrer nördlichen Verbreitungsgrenze. Sie verdeutlichen somit die besonderen Standortbedingungen, die ein Niederwald bietet. Insbesondere sein nutzungsbedingt lichtes Blätterdach unterscheidet ihn von den Buchenwäldern, aus denen er durch anthropogene Nutzung hervorgegangen ist. Die Zeigerwerte nach Ellenberg der vor Ort gefundenen Arten in Kombination mit den ökologischen Gruppen nach Hofmeister entsprechen den Bedingungen des hohen Lichteinfalls im Wald und zeigen, dass es sich um einen mittelfeuchten Standort mit kalkreichem, neutralem bis leicht saurem Boden mit guter Mineralstoffversorgung handelt. Der Wald hat einen ausgeprägten Frühjahrs-Geophyten-Aspekt, der vor allen Dingen durch ein massenhaftes Auftreten von Buschwindröschen (Anemone nemorosa) und Gelben Windröschen (Anemone ranunculoides) geprägt ist. Ohne eine Fortsetzung und gegebenenfalls Intensivierung der Nutzung droht der Standort für etliche Pflanzenarten verloren zu gehen. Die Erarbeitung eines ökonomisch sinnvollen Nutzungsplans scheint deshalb angebracht und sollte vorangetrieben werden.
Insektenreste aus dem Ober-Jura in Norddeutschland sind außerordentlich selten. Bisher sind nur fünf isolierte Flügel bekannt; sie stammen aus Ablagerungen des „Kimmeridge“ (im Sinne der für Nordwest-Deutschland gebräuchlichen lithostratigraphischen Terminologie). Vier davon sind Flügeldecken (Elytrae) von Käfern (Coleoptera): Hyperomima sp. Schultka 1991 und drei unbestimmbare Funde; das fünfte Exemplar ist eine Halbdecke (Hemielytra) der Wasserwanze (Hemiptera: Nepomorpha: Belostomatidae) Nettelstedtia breitkreutzi Popov, Rust & Brauckmann 2000. Die wenigen Fundstellen beschränken sich auf das Wiehengebirge (Hille-Oberlübbe und Nettelstedt; nordöstliches Nordrhein-Westfalen) und den Raum Oker (Steinbruch im Langenberg, nördliches Harzvorland, Niedersachsen).
Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Vorstellung eines Bestimmungsschlüssels für Halswirbel einiger Carnivorenspezies, anhand dessen fossile und rezente Knochenfunde zugeordnet werden können. Der Schlüssel richtet sich an interessierte Archäozoologen, Hobbypaläontologen, Studenten der Geologie sowie Zoologie und Fachkundler. Mit Hilfe dieses Schlüssels wurden Wirbel aus der Quartärsammlung des Niedersächsischen Landesmuseums Hannover (NLMH) bestimmt.
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In der vorliegenden Arbeit werden oberjurassische, irreguläre Seeigel der Gattung Nucleolites (Ordnung: Cassiduloida, Familie: Nucleolitidae) der historischen „Sammlung Struckmann“ des Niedersächsischen Landesmuseums Hannover (NLMH) hinsichtlich Größe, Größenverteilung, Morphologie und Fossilerhaltung beschrieben und biometrisch vermessen. Mithilfe dieser Messungen wird überprüft, ob sich die Sammlungsstücke in verschiedene Arten differenzieren lassen. Die Messergebnisse zeigen jedoch, dass es sich um Individuen derselben Art handelt. Zum Vergleich wird der rezente Nordsee-Herzseeigel Echinocardium cordatum (Ordnung: Spatangoida, Familie: Loveniidae) hinzugezogen und hinsichtlich Größe, Größenverteilung, Morphologie, Lebensweise und Lebensraum beschrieben und ausgewählte Coronen aus der „Sammlung Richter“ ebenfalls biometrisch vermessen. Anhand der Untersuchungen werden vorhandene Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Gestalt beider Arten herausgearbeitet und diskutiert. Weiterhin werden die Größenverteilungen beider Gattungen dargestellt und diskutiert.
Diese Arbeit beinhaltet die Untersuchung verschiedener historischer Fundstücke, die aus der geowissenschaftlichen Sammlung des Niedersächsischen Landesmuseums Hannover (NLMH) stammen. Da diese Stücke bisher noch nicht ausführlich beschrieben oder weitergehend bearbeitet wurden, ist eine genaue Untersuchung vorgenommen worden. Die Fossilien wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts in der Umgebung von Hannover entdeckt und von Karl Eberhard Friedrich Struckmann gesammelt und der Meereskrokodilgattung Steneosaurus aus dem Oberen Jura zugeordnet. Die Bearbeitung der Stücke setzt sich aus einer genauen makroskopischen Untersuchung, Zeichnungen von Kieferbruchstücken und Osteodermen, Vergleichen mit Stücken aus der Sammlung des Geowissenschaftlichen Zentrums der Universität Göttingen (GZG) sowie einer Röntgenaufnahme eines der Kieferbruchstücke zusammen. Ziel der Arbeit ist es, einen Beitrag zur genauen Dokumentation der umfangreichen Sammlung zu leisten und die Zuordnung der Stücke zur Gattung Steneosaurus zu überprüfen.