Insgesamt sechs Fährtenhorizonte lassen sich im Obernkirchen-Sandstein (Barsinghausen-Subformation, Deister-Formation, Bückeberg-Gruppe, oberes Berriasium) des Westbruchs der Obernkirchener Sandsteinbrüche auf dem Bückeberg nachweisen. Im Zuge einer Grabung im Sommer 2020 wurden die Fährtenhorizonte AB3 und AB5 teilweise freigelegt und dokumentiert. Die freigelegten Flächen sind inzwischen weitgehend den Abbauaktivitäten zum Opfer gefallen. Insgesamt lassen sich im Fährtenbestand fünf Morphotypen von Dinosaurierfährten unterscheiden.
In der südlichen Eilenriede etwa 75 m westlich Heiligers Brunnen liegt ein 1,4 m langer Findling aus Granit, der während der Saale-Kaltzeit (300.000 – 126.000 Jahre vor heute) bis in den Raum des heutigen Hannover-Kleefeld transportiert wurde. Er wurde 1938 als Naturdenkmal ausgewiesen und damals als Rapakiwi-Granit beschrieben. Sein Schutzstatus wurde wegen seiner vergleichsweise geringen Größe vor einigen Jahren wieder aufgehoben. Die typischen Merkmale eines Rapakiwi-Granits können heute wegen der inzwischen deutlich verwitterten Oberfläche nicht eindeutig bestätigt werden. Dass es sich um einen Granit handelt, ist unstrittig. Sicher erscheint auch, dass der Findling vor 1938 erst von Menschen in seine heutige Position gebracht wurde.
Schlüsselwörter: Findling, Rapakiwi, Granit, Saale-Kaltzeit, Weichsel-Kaltzeit, Holozän, Hannover, Kleefeld, Eilenriede, Heiligers Brunnen, Kopperloch
An der heute als „Benecke-Burg“ bezeichneten Villa in Hannover-Kleefeld (Spinozastraße 8) wurden ungewöhnliche Natursteine in der Hausfassade und Grundstückseinfassung verbaut. Die dem Betrachter zugewandten Oberflächen der Steine weisen ein dichtes Netz verwobener Wülste auf, die dreidimensional hervortreten. Diese Wülste werden als fossile Grabgänge interpretiert und der Spurenfossilgattung Thalassinoides zugeordnet. Das Gestein, ein harter, quarzitischer Sandstein, stammt aus dem Oberen Keuper des Vierenbergs bei Bad Salzuflen (ca. 10 km südöstlich Herford, Ostwestfalen) und wurde von Fraas 1910 unter der Bezeichnung „Rankensteine“ beschrieben.
Bauherr der 1908/1909 errichteten Villa war der Futtermittelhändler Wilhelm Schwartz. Er war 1902 auch Eigentümer der damals am Vierenberg betriebenen Steinbrüche geworden. W. Schwartz konnte sein Haus kostengünstig aus eigenen Steinen erbauen lassen. Das Anwesen wurde vom hannoverschen Architekten Wilhelm Mackensen entworfen.
In der umfangreichen Mineraliensammlung des Landesmuseums Hannover befindet sich die vom Oberbergrat Freiherr Carl Georg Christian Grote zusammengetragene Fundstellensammlung aus der ersten Hälfte des 19. Jh. Den überwiegenden Anteil dieser Sammlung nehmen Harzer Mineralien ein. Sie dokumentieren in ihrer Geschlossenheit die Abbausituation in der Blütezeit des Harzer Bergbaus Mitte des 19. Jahrhunderts. Die häufig in Paragenese vorliegenden Mineralien und Erzstufen schenkte Grote 1856 der Naturhistorischen Gesellschaft. In jüngerer Zeit wurden die Exponate in die systematische Mineraliensammlung des Landesmuseums eingeordnet und sind damit nicht mehr als eigenständige Sammlung zu erkennen. Ziel vorliegender Arbeit ist es, die Sammlung Grote als Harzer Lagerstättensammlung zu rekonstruieren.
Vor einigen Jahren fand sich in einer Ausstellung eiszeitlicher Funde aus Kiesgruben südlich von Hannover das Fragment eines Schädels von einem Flusspferd mit den markanten Stoßzähnen.
Lebten also Flusspferde, die wir normalerweise in den Gewässern des tropischen Afrika vermuten, während des Eiszeitalters auch in Niedersachsen?
Die Ortschaft Hützel (nördliches Niedersachsen) liegt im oberen Luhetal, welches durch subglaziäre Gletscher- und Schmelzwassererosion in der Quartärzeit angelegt wurde. In der Talung bildete sich während des Eem-Interglazials (129.000 – 115.000 Jahre vor heute) eine Vielzahl unterschiedlich großer Seen, deren Sedimente vorwiegend aus Kieselgur bestehen. Die pollenanalytischen Untersuchungen ergaben, dass das hier vorgestellte Profil aus einem Kieselgur-Lager bei Hützel vier Biozonen des Eem-Interglazials umfasst: Hasel-Eiben-Linden-Zeit, Hainbuchen-Zeit, Kiefern-Fichten-Tannen-Zeit und Kiefern-Zeit. In die obersten Partien der Kieselgur eingeschaltete Sandlagen verweisen auf allmählich einsetzende Bodenumlagerungen während der Spätphase des Interglazials. Im obersten Profilabschnitt ist noch der Übergang in die Weichsel-Kaltzeit (115.000 – 11.700 Jahre vor heute) erfasst, der durch das Aufkommen einer an Zwergstrauchheide reichen Tundrenvegetation belegt ist.
Das Buch „Ornithologische Gallerie oder Abbildungen aller bekannten Vögel nach der Natur gezeichnet“ wurde in Form von 22 Hefen (Teillieferungen) in einen Zeitraum von Dezember 1834 bis 1839 von Charles Frédéric Dubois publiziert. Der Text zur Gelbschnabelente (Anas undulata) war Bestandteil des Heftes 15, die dazugehörige Tafel Bestandteil des Heftes 14. Beide Hefte 14 & 15 erschienen mit Sicherheit nicht im Jahr 1837, aber auch nicht später als 10. August 1838. Die Tafel mit dem wissenschaftlichen Namen Anas undulata erschien nicht vor dem 20. Juni 1838. Trotz der Ankündigung des Autors, dass er jeden Monat 6 Tafeln mit dem dazugehörigen Text publizieren will und ein Buch aus sechzehn bis achtzehn Heften bestehen soll, verfehlte der Autor sein selbst gesetztes Ziel.
Der Nachweis, dass Protisten (Einzeller mit Zellkern) wie das Geschwänzte Pantoffeltierchen (Paramecium caudatum) Säure für ihre Verdauung verwenden, ist ein an Schweizer Mittelschulen bzw. Gymnasien etablierter Schulversuch: Die Pantoffeltierchen werden dabei mit Hefezellen gefüttert, die zuvor mit dem pH-Indikator Kongorot, einem Azofarbstoff, angefärbt wurden.
Allerdings ist Kongorot krebserregend: Wird es vom menschlichen Körper resorbiert, kann der Azofarbstoff von Bakterien im Darm in seine Ausgangsstoffe gespalten werden, unter denen sich Benzidin befindet, eine Substanz, die nachweislich Blasenkrebs verursachen und mutmaßlich zu Kindesmissbildungen im Mutterleib führen kann. Kongorot ist deswegen in einigen Ländern, darunter auch Deutschland, für die Verwendung an Schulen bereits nicht mehr zugelassen, ohne dass jedoch zuvor passender Ersatz etabliert worden wäre.
Hansjörg Küster (1956 – 2024)